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Ausgabe: Juli/August 2014 |
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Prater Imre |
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Im Dienst der Armen und
Notleidenden |
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Als junger Priester gelobte Imre Kozma, sein
Leben in den Dienst der Armen und Notleidenden zu stellen – so
baute er in den Pfarren, in denen er wirkte, Caritas-Dienste
auf, organisierte Hilfe für Tausende DDR-Flüchtlinge, die 1989
Budapest stürmten, und trug nach der Wende wesentlich zum
Wiederaufbau der Barmherzigen Brüder in Ungarn bei. |
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TEXT: BRIGITTE VEINFURTER |
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Pater Imre Kozma war Pfarrer, als er
1989 den DDR-Flüchtlingen half. 1998 bat er um
Aufnahme in den Orden der Barmherzigen Brüder, 2003 legte er seine
Feierliche Profess ab.
© Foto: Barmherzige Brüder, Brigitte Veinfurter |
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Gleich in meiner ersten Pfarre habe ich die Armut der
Menschen kennengelernt, die Armut von Leib und Seele. Das war ein
Schlüsselerlebnis für mich, und ich habe Gott versprochen, mein Leben in den
Dienst der Armen und Notleidenden zu stellen“, erinnert sich Imre Kozma. Und
so hat er nach seiner Priesterweihe 1963 rund 35 Jahre nicht nur mehrere
Pfarren als Seelsorger geleitet, sondern sich dort auch sozial engagiert,
ganz nach seinem Motto: „Eine Pfarre muss auf zwei Pfeilern stehen: dem
Gotteslob und dem Dienst am Menschen.“ Zuletzt wurde er in die Pfarre
Zugliget in Budapest versetzt. „Als ich hinkam, besuchten nur wenige Leute
die Gottesdienste“, erinnert er sich. „Davor hatte ich Studenten betreut,
was nicht mehr erlaubt war, aber 500 bis 600 dieser jungen Leute folgten mir
in die Pfarre.“ Gemeinsam mit ihnen baute Imre Kozma ein soziales Netz für
den Bezirk auf. Das wurde die Basis für die Wiederbelebung des
Malteser-Hilfsdienstes, der vor der Roten Armee aus Ungarn geflohen war. „Am
6. Februar 1989 haben wir den Ungarischen Malteser-Hilfsdienst gegründet“,
erzählt Imre Kozma. „Wir hätten aber nicht zu träumen gewagt, vor welch
riesigen Aufgaben wir schon bald stehen sollten.“ |
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DDR-Flüchtlinge |
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Im Frühjahr 1989 hatte Ungarn die militärische Sicherung
seiner Grenzen gelockert. Daraufhin kamen im Sommer Tausende DDR-Bürger ins
Land, um von hier in den Westen zu flüchten. „Im Gärtchen vor der Kirche von
Zugliget haben sie ihre Zelte aufgeschlagen und auf der Straße ihre
Wohnwagen geparkt“, berichtet Imre Kozma. „Wir haben ihnen sofort geholfen.
Anfangs ermöglichten wir es ihnen, die Wäsche zu waschen, später versorgten
wir sie auch mit Essen.“ Dabei bewährte sich Imre Kozmas
Organisationstalent: „Ich habe Dutzende Hotels, Restaurants und Küchen von
Arbeiterheimen angerufen und um Hilfe gebeten. Ab dem zweiten Tag konnte ich
das Essen schon bestellen! Und niemand hat gefragt, wer das bezahlen wird.“
Am 13. August bat der westdeutsche Konsul Imre Kozma um Hilfe, da im
Konsulat und in der Botschaft so viele DDR-Flüchtlinge waren, dass man dort
nicht mehr arbeiten konnte. Imre Kozma stimmte zu, und schon am nächsten
Abend stand das erste Lager, in dem 920 Menschen einquartiert wurden.
Insgesamt wurden vier Lager errichtet, in denen bis zu 7.000 Menschen
untergebracht werden konnten. Durch sein Engagement kam Imre Kozma auch
hautnah mit der Politik in Berührung: „Ende August bat mich der Botschafter
der BRD um die Erlaubnis, Mitarbeiter der deutschen Botschaft in der Pfarre
arbeiten zu lassen. Bisher hatten wir der Caritas gedient, nun sollten wir
der Politik dienen – ich stand vor einer schweren Entscheidung. Ich habe mit
dem westdeutschen Kanzler telefoniert und ihm gesagt, wie schwierig die
Situation für mich ist. Zwei Stunden später hat er zurückgerufen und
berichtet, er habe mit Herrn Gorbatschow gesprochen, der habe gesagt ,Die
Ungarn sind gute Leute‘, das reiche ihm und das solle auch mir reichen. Da
hatte ich keine Wahl und habe zugestimmt.“ Bis Ungarn im Herbst die Grenzen
komplett öffnete, organisierte Imre Kozma, unterstützt von ungarischen
Pfarrgemeinden und den deutschen Maltesern, Hilfe für die DDR-Bürger in
Budapest. 2004 bedankte sich der damalige deutsche Bundeskanzler Gerhard
Schröder während seines Ungarnbesuchs persönlich bei ihm für sein
Engagement. |
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Zu den Barmherzigen Brüdern |
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Während Imre Kozma weiter in der Pfarre arbeitete, reifte
in ihm eine wichtige Entscheidung für sein weiteres Leben: „In meiner Arbeit
hatte ich erfahren, dass Leute, die arm sind, auch kränker sind. So wollte
ich mein weiteres Leben in den Dienst der Kranken stellen.“ Der Weg zu den
Barmherzigen Brüdern war vorgezeichnet: „Genau genommen sind die Bemühungen
der Brüder und der Malteser gleich: Die Malteser schützen den Glauben und
unterstützen die Armen, die Barmherzigen Brüder leben die Hospitalität, die
christliche Gastfreundschaft. Die Pfarre zu verlassen, war nicht einfach.
Aber ich bin mit einer riesigen Freude in den Orden eingetreten, und ich
habe diese Freude bis heute.“ |
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Neubeginn nach der Wende |
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Wieder stand Pater Imre vor einer großen Aufgabe: Unter
den Kommunisten war der Orden enteignet worden, nun musste er um die
Rückgabe seiner Güter kämpfen. Im Laufe der 1990er-Jahre erhielt er einen
Teil der Besitzungen nach und nach zurück. „Im Budapester Krankenhaus bekam
der Orden zuerst nur drei kleine Zimmer: In einem wohnte ich, im andern ein
alter Bruder, das dritte war unsere Kapelle“, erzählt Pater Imre. „Aber wir
konnten erfahren, wie sich die Leute freuen, dass es wieder Barmherzige
Brüder und auch deren Krankenhäuser gibt. |
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Die Kapelle des Budapester
Ordenskrankenhauses.
© Foto: Barmherzige Brüder, Brigitte Veinfurter |
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Diese Freude und Liebe haben mich für alles entschädigt.“
1993 wurde die Ungarische Ordensprovinz der Österreichischen als
Provinzdelegatur anvertraut. Der Orden führt heute Krankenhäuser in
Budapest, Pécs und Vác, ein Altenpflegeheim in Érd sowie ein Türkisches Bad
in Budapest. Auch Jahre nach der Rückgabe ist die Lage der Krankenhäuser
schwierig, betont Pater Imre: „Der Staat hat unsere Häuser jahrzehntelang
besessen, sich aber nicht darum gekümmert. Wir müssen sehr sparsam
wirtschaften, sonst könnten wir sie nicht am Leben erhalten. Aber ich bin
fest überzeugt, dass wir alle Schwierigkeiten meistern können.“ |
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Text auszugsweise aus |
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Barmherzigen Brüder Österreich |
www.barmherzige-brueder.at/granatapfel |
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