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Benediktinerstift Seitenstetten |
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Der „Vierkanter Gottes“ |
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Am Klosterberg 1, 3353 Seitenstetten |
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Benediktinerstift Seitenstetten |
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Das Stift Seitenstetten ist ein Kloster der Benediktiner
(OSB) in Seitenstetten an der Moststraße im Mostviertel (Niederösterreich).
Seitenstetten liegt an der Voralpenbundesstraße (122) ungefähr in der Mitte
zwischen Amstetten und Steyr. Der eigene Bahnhof „St. Peter-Seitenstetten“
(Westbahnstrecke) liegt ca. 2,5 km vom Ort entfernt. |
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Geschichte |
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Das Bild zeigt das Stift; 1988
©
ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung |
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Erstmals 1109 urkundlich erwähnt gründete Udalschalk – oder Udiskalk – 1112
an der heutigen Stelle ein Mönchskloster, dem er seinen ganzen Erbbesitz in
Seitenstetten, in Grünbach, Heft und in Stille (im heutigen Oberösterreich)
widmete. 1114 zogen Benediktiner aus Göttweig in die neue Stiftung ein. 1116
weihte Bischof Ulrich I. von Passau, ein Verwandter von Udalschalk, die neue
Stiftskirche und verlieh dem Stift die ausgedehnte Pfarrei Aschbach. 1142
erhielt das Stift auch die große Pfarrei Wolfsbach. Aus diesen zwei
Großpfarren gingen alle vierzehn Pfarreien hervor, die das Stift heute noch
betreut.
Um 1180 schenkte Wichmann von Seeburg, Erzbischof von Magdeburg dem Stift
die ausgedehnten Waldungen an der Ybbs, mit der Auflage, dort eine Zelle zu
errichten und ständig Gottesdienste zu feiern. Aus dem Gründungsjahrhundert
stammt auch bereits der erste Hinweis auf eine Klosterschule in
Seitenstetten. |
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Benediktinerstift Seitenstetten |
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Trotz mancher Rückschläge durch zwei Klosterbrände und durch
Besitzstreitigkeiten nahm das Kloster einen allmählichen Aufschwung. 1347
zählte der Konvent 22 Mitglieder. Nach längerer Verfallszeit setzte sich mit
Abt Benedikt I., der vorher Schottenprior in Wien gewesen war, auch in
Seitenstetten die Melker Reform durch und brachte einen Aufschwung des
religiösen und kulturellen Lebens. Dieser Abt ließ 1440 auf dem Sonntagberg
eine Kapelle erbauen und weihen und begründete damit die Sonntagberger
Wallfahrt unter der Obhut des Stiftes. Die Reichstürkenhilfe, vor allem aber
die Reformation, setzten dem Stift hart zu. Die Zahl der Brüder nahm rasch
ab. |
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Das Bild zeigt den Prälatensaal,
1920-1930
©
ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung |
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Erst Abt Christoph Held (1572–1602), vom kaiserlichen Klosterrat kräftig
unterstützt, leitete die geistige Erneuerung ein. Unter den folgenden Äbten
hielt die Barockkunst Einzug. Bayern und Schwaben erhöhten den
Mitgliederstand des Konvents. Aber erst nach dem Dreißigjährigen Krieg
gelang es Abt Gabriel Sauer (1648–74), das Stift wirtschaftlich zu festigen
und den Konvent religiös auf einen Höhepunkt zu führen. |
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Benediktinerstift Seitenstetten |
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Auch eine große Bautätigkeit konnte nun einsetzen:
Abt Benedikt II. Abelzhauser (1687–1717) ließ durch Jakob Prandtauer die
Wallfahrtskirche Basilika Sonntagberg errichten. Von 1718 bis 1747 wurde der
heutige barocke Stiftsbau errichtet. Die Mittel dazu lieferten vor allem das
Kupferbergwerk in der Radmer (Steiermark) und das Messinghüttenwerk
Reichraming (Oberösterreich).
Nach der schweren Zeit des Josephinismus und der Franzosenkriege erlangte
das Stift um die Jahrhundertwende seine höchste Blüte. Abt Theodor Springer
(1920–58) führte das Stift aus der Wirtschaftskrise nach dem Ersten
Weltkrieg heraus und rettete das Stift ohne Aufhebung durch den Zweiten
Weltkrieg. |
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Benediktinerstift Seitenstetten |
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Unter Abt Albert Kurzwernhart (1962–84) wurden am Sonntagberg, in den
übrigen Pfarrkirchen, vor allem aber in der Stiftskirche umfangreiche
Renovierungsarbeiten durchgeführt. Von 1985 bis 1991 wurde das gesamte
Klostergebäude unter Abt Berthold Heigl außen vom Keller bis zum Dach
restauriert. Der barocke Klostergarten im Westen des Klosters gilt als
Schmuckstück des Klosters und wurde Mitte der 1990er Jahre unter dem
amtierenden Abt wieder belebt und öffentlich zugänglich gemacht. Es finden
dort heute Konzerte, Feiern und einmal im Jahr Gartentage mit Ausstellungen
diverser regionaler Gartenmöbelhersteller statt. Im Jahr 2012 feierte das
Stift mit vielen festlichen Veranstaltungen sein 900-jähriges Bestehen.
Anlässlich dieses Jubiläums wurde für das Stiftsgymnasium eine moderne neue
Turnhalle errichtet und im Jubiläumsjahr in Betrieb genommen. Die
Gesamtkosten für den Turnhallenneubau beliefen sich auf etwa drei Millionen
Euro. Fast die Hälfte waren vom Stift zu übernehmen, der Rest wurde durch
Spenden, Bund und Land finanziert. Das Stiftsgymnasium feiert 2014 sein
200-jähriges Bestehen. Die neue Halle gilt als "Geburtstagsgeschenk". |
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www.stift-seitenstetten.at |
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