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Trappisten
Zisterzienserorden der strengeren Observanz |
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Ordo Cisterciensium reformatorum |
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Ordenskürzel: OCR (OCSO) |
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Fünf Trappisten beim singen liturgischer
Gregorianischer Lieder, Belgien.
© Sint-Sixtus/Bisdom Brugge |
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"Wir haben die Berührung mit dem Sein verloren und so mit Gott. Wir sind
der sinnlosen Vergötterung der Produktion und des Konsums um ihrer selbst
willen verfallen. Wir haben uns in den Prozeß um seiner selbst willen
gestürzt, statt das Sein sich entfalten zu lassen. Wir wissen nicht länger,
wie wir leben sollen, und weil wir die Wirklichkeit des Lebens nicht mehr in
ihrer Fülle erfahren, hat es aufgehört, Freude zu sein ... " |
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Die Trappistenbrauerei «Engelszell» ist
die jüngste in der sehr traditionsreichen
Geschichte des Trappistenbieres, das bisher vor allem in Belgien,
Niederlande und
Frankreich seine Heimat hat. Die Mönche von Engelszell haben sich zwar auch
für den
Weg der ausdrucksstarken Trappistenbiere entschieden, gehen
erfreulicherweise
jedoch in der regionalen Verbundenheit einen selbstbewussten eigenständigen
Weg.
© Stift Engelszell -
www.stift-engelszell.at |
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Die Trappisten sind ein römisch-katholischer Mönchsorden, entstanden im 17.
Jahrhundert als Reformzweig innerhalb des Zisterzienserordens. Seit 1903
existiert die Bezeichnung Orden der Zisterzienser von der strengeren
Observanz (lat. Ordo Cisterciensis Strictioris Observantiae, kurz: OCSO oder
Ordo Cisterciensium reformatorum, Ordenskürzel: OCR), heute daher offiziell
Zisterzienserorden der strengeren Observanz. Den weiblichen Zweig nennt man
Trappistinnen.
Die Ordenstracht der Trappisten ist vergleichbar mit jener der
Zisterzienser: weißer Habit, schwarzer Schulterüberwurf (Skapulier) und als
Chorkleidung die weiße Mönchskukulle; Trappisten tragen einen ledernen
Gürtel anstatt der schwarzen Stoffbinde (das Cingulum) mancher
Zisterzienser. Bekannt sind die Trappisten für ihre Abgeschiedenheit, ihre
monastische Askese und ihre Vorliebe für körperliche Arbeit. |
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Drei Trappisten beim Bierabfüllen,
Belgien; 1927.
© SPAARNESTAD
PHOTO - www.geheugenvannederland.nl |
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In der Öffentlichkeit sind manche Trappistenklöster durch ihre
Klosterprodukte bekannt geworden, beispielsweise Marmelade, Weihrauch,
Paramentenherstellung, Liköre, Trappistenkäse oder das Trappistenbier; diese
Produkte sind auf jeweilige Klöster zurückzuführen, die mit dem Verkauf
dieser Produkte zum Unterhalt des Klosters beitragen. Das Trappistenbier ist
ein durch oder unter Aufsicht von Trappistenmönchen gebrautes Bier. Das Bier
muss in einem Trappistenkloster oder in dessen unmittelbarer Umgebung
hergestellt werden. Der Großteil des erwirtschafteten Erlöses des Verkaufs
des Biers muss sozialen Werken dienen. Das Leben der Mönche unterteilt sich
in Beten, Lesen und Arbeiten. Sie stellen auch Nahrungsmittel wie Käse,
Brot, Gemüse und eben Bier her. Das Bierbrauen ist eine wichtige
Einnahmequelle. |
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Trappisten Biere
Quelle: Wikimedia
Commons - Lizenz (CC-BY-SA 3.0) |
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Im Gegensatz zu den übrigen belgischen Abteibieren wird Trappistenbier von
den Mönchen selbst gebraut und der Erlös für soziale Zwecke verwendet. Die
anderen Orden haben den Braubetrieb an eine außenstehende Brauerei abgegeben
(z. B. Leffe von der Brauerei InBev). Der Alkoholgehalt des Trappistenbiers
liegt oft sehr hoch, zwischen 6 und 12 Prozent. Es gibt etwa 27 verschiedene
Sorten Trappistenbier. Die Bezeichnung Bière Trappiste ist eine
Herkunftsbezeichnung mit strengen Kriterien. Meist ist Trappistenbier in
0,33-Liter-Flaschen erhältlich. Achel, Chimay und Westmalle vertreiben auch
0,75-Liter-Flaschen, die mit einem Champagnerkorken verschlossen sind. |
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Gründung |
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Trappistenabtei in Tegelen, Niederlande;
5. April 1946.
© SPAARNESTAD
PHOTO / Wiel van der Randen - www.geheugenvannederland.nl |
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Armand Jean Le Bouthillier de Rancé kann nicht als Gründer der Trappisten
gelten, aber er führte Reformbestrebungen fort und verbreitete sie. Er war
bereits 1637 Abt im Zisterzienserkloster La Trappe. Es handelte sich um eine
vom Hof an den jungen Adligen verliehene Pfründe, die nicht mit
Residenzpflicht verbunden war. Doch nach seiner persönlichen Bekehrung im
Jahr 1657 begann er nach einem ordentlichen Noviziat seine klösterlichen
Pflichten wahrzunehmen. Grundlegend für seine Reformen, und um so
verständlicher angesichts seiner persönlichen Biographie, war de Rancés
Bewusstsein der Notwendigkeit der Buße. Im Vordergrund der Reform standen
Selbstverleugnung, Demut und Askese. De Rancé lehnte aus Demut jegliche
wissenschaftlichen Studien im Kloster ab. Die Askese der Trappisten äußerte
sich in strengen Schweigeregeln, harter Handarbeit, insbesondere in der
Landwirtschaft, und strengen Abstinenzregeln.
Die Reformen de Rancés wurden von vier Männerklöstern und einem
Frauenkloster übernommen. Nach dem Tod de Rancés führten die Mönche von La
Trappe sein Reformwerk fort. 1790 wurde La Trappe im Zuge der Französischen
Revolution aufgehoben. Augustin de Lestrange, seit 1785 Novizenmeister von
La Trappe, flüchtete mit 21 Mönchen in die Schweiz. Am 1. Juni 1791
besiedelten die aus Frankreich geflohenen Mönche das verlassene
Kartäuserkloster La Valsainte. 1794 veröffentlichte de Lestrange die
Règlements de La Valsainte, die Lebensgewohnheiten der Mönche von Valsainte.
Im gleichen Jahr bildete sich eine Kongregation von Klöstern, die die
Reformen für sich übernommen hatten. So entstand der Ordo et congregatio
Beatae Mariae de La Trappe.
1798, als französische Truppen in die Schweiz einfielen, mussten die Mönche
auch La Valsainte verlassen. Sie durchwanderten Deutschland, Österreich,
Böhmen und Polen bis nach Russland. Von dort wurden sie 1800 ausgewiesen.
Die Mönche teilten sich in verschiedene Gruppen auf und gelangten nach
Westfalen, Flandern, England und Amerika. Auf diesem Wege breitete sich die
Reformkongregation weltweit aus. 1814, nach dem Sturz Napoleons, wurde auch
La Trappe wiederbesiedelt. In Frankreich gründeten die Reformierten außerdem
mehrere Klöster neu und besiedelten alte Zisterzienserabteien wieder. 1830
gehörten zehn Männer- und vier Frauenklöster zur Kongregation, die damals
noch keinen selbständigen Orden bildete, sondern dem Generalabt der
Zisterzienser unterstellt war. |
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Trappistenabtei in Tegelen, Niederlande;
5. April 1946.
© SPAARNESTAD
PHOTO / Wiel van der Randen - www.geheugenvannederland.nl |
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1847 wurden die Reformierten von Papst Pius IX. in zwei Kongregationen
aufgeteilt: Die eine befolgte die Regeln de Rancés und die andere die Regeln
de Lestranges. Erst 1892, unter Papst Leo XIII., entstand ein gemeinsamer
Orden beider Kongregationen, der Orden der reformierten Zisterzienser. 1902
bekam der Orden die Bezeichnung Orden der Zisterzienser von der strengeren
Observanz, woraus sich die heute gültige Bezeichnung Zisterzienserorden der
strengeren Observanz entwickelte. Im Laufe des 19. Jahrhunderts gründete der
Orden auch Niederlassungen in Australien, Afrika, Palästina, im Kaiserreich
China und Japan. Im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils wurden Buße und
Askese im Orden beschränkt. |
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Trappist beim Flaschenabfüllen.
©
Internationaler Verein Trappist - www.trappist.be |
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Nach dem Stand von 2009 zählt der Orden weltweit 102 Klöster mit 2132
Mönchen und 72 Klöster mit 1799 Nonnen. Im deutschsprachigen Raum gibt es
heute je zwei Männer- und Frauenklöster der Trappisten. Das einzige
Männerkloster Deutschlands ist die Abtei Mariawald (Eifel), gegründet 1864.
Daneben gibt es in Deutschland zwei Trappistinnenklöster, die
Trappistinnenabtei Maria Frieden in Dahlem (Kreis Euskirchen) und das
Trappistinnenkloster Gethsemani in Dannenfels. Das einzige Trappistenkloster
Österreichs ist Stift Engelszell. |
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Spiritualität |
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Trappisten beim Essen.
©
Internationaler Verein Trappist - www.trappist.be |
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Die Trappisten führen ein kontemplatives Leben mit strenger Klausur. In der
Regel nehmen sie außerhalb des Ordens keine Seelsorgeaufgaben wahr.
Charakteristisch für die Trappisten war eine strenge Askese, vor allem in
Form von Schweigen und Buße. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden
diese asketischen Regeln jedoch vielfach gemildert. Traditionell bestimmen
Gebet, Lesung und körperliche Arbeit den Tagesrhythmus der Mönche. Siebenmal
am Tag versammeln sich die Mönche zum Stundengebet in der Klosterkirche oder
im Oratorium.
Einen wichtigen Platz im Leben der Trappisten nimmt die Marienverehrung ein.
So beginnen oder enden in den meisten Häusern die einzelnen Gebetszeiten mit
der marianischen Antiphon aus dem früheren marianischen Offizium. |
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Trappistinnen |
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Trappistinnen in Syrien Kloster Azeir.
© Valserena /
Katholisches – Magazin für Kirche und Kultur - www.katholisches.info |
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Den weiblichen Zweig der Trappisten nennt man Trappistinnen. Trappistinnen
ist die volkstümliche Bezeichnung für Nonnen des Zisterzienserordens
strengerer Observanz. Es gibt zwei Trappistinnen-Klöster in Deutschland. Das
ältere ist die Abtei Maria Frieden bei Dahlem (Nordeifel). Die Abtei wurde
1952 von den Mönchen der Trappistenabtei Mariawald gegründet und 1953 von
Trappistinnen der Abtei Konigsoord in den Niederlanden besiedelt. 1984 wurde
in der Nähe von Dannenfels am Donnersberg in der Nordpfalz von zwei
Trappistinnen das Kloster Gethsemani gegründet. Der Orden der Zisterzienser
von der strengeren Observanz (OCSO) ist ein kontemplativer Orden, dessen
Mitglieder in strenger Klausur leben. Diese Lebensweise hat ihren Ursprung
in dem Bestreben, das eigene Leben ganz Gott zuzuwenden und in einer
Lebensführung nach den Evangelischen Räten Christi zu leben. Nach dem
benediktinischen Lebensprinzip ora et labora (bete und arbeite) wechseln im
Tagesablauf Zeiten des Gebets und der Arbeit zur Versorgung des
klösterlichen Haushalts ab. Während früher das ständige Stillschweigen im
Vordergrund stand, bemühen sich die Trappistinnen heute um einen behutsamen
und bewussten Umgang mit der Sprache. Organisatorisch sind die
Ordensgemeinschaft der Trappistinnen und der Trappisten unter der
gemeinsamen Leitung eines Generalabtes miteinander verbunden. |
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Lebensform |
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Trappistenabtei in Tegelen, Niederlande;
5. April 1946.
© SPAARNESTAD
PHOTO / Wiel van der Randen - www.geheugenvannederland.nl |
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Der amerikanische Trappist, Schriftsteller und Dichter Thomas Merton, der
dies im Blick auf die heutige Welt geschrieben hat, war Zeit seines Lebens
auf der Suche nach der Fülle der Wirklichkeit. Sie zu erfahren, bemühen sich
die Zisterzienser von der strengeren Observanz (im Volksmund "Trappisten"
genannt, weil der Orden als Reformzweig der Zisterzienser vom französischen
Kloster La Trappe seinen Ausgang nahm) um eine Lebensordnung, die von
Einfachheit, Stille und einem ausgewogenen Rhythmus aus Gebet, Lesung und
Arbeit geprägt ist. Wir verstehen unser Mönchsleben als konsequente
Ausrichtung auf die Mitte der ganzen Wirklichkeit: auf Gott, der sich in
Jesus Christus selbst der Welt geschenkt hat. Je näher ein Leben der Mitte
kommt, desto einfacher wird es: Verzicht auf alles, was das Leben zerstreut
und unnötig kompliziert macht, ist die eine Seite dieses Lebens. Je näher
ein Leben der Mitte kommt, desto tiefer und erfüllter wird es, aber auch:
Freude, die aus der einfachen Fülle der Mitte wächst, das ist die andere
Seite. Wir wollen durch unser Leben Zeugnis geben von dieser Freude und die
Menschen an eine Dimension ihres Lebens erinnern, die in der modernen Welt
vom Tod bedroht ist, ohne die aber der Mensch nicht wahrhaft menschlich
leben kann. |
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Aufnahme und Ausbildung |
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Trappistenabtei in Tegelen, Niederlande;
5. April 1946.
© SPAARNESTAD
PHOTO / Wiel van der Randen - www.geheugenvannederland.nl |
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Voraussetzung für die Aufnahme eines Kandidaten in unsere Gemeinschaft ist,
daß er, wie der hl. Benedikt sagt, "wirklich Gott sucht". Er muß bereit
sein, sich ganz auf die Gemeinschaft, die er vorfindet, einzulassen. Sie ist
immer auch eine Gemeinschaft auf dem Weg, die an den Fragen und Nöten der
Welt und der Kirche von heute mitträgt. Jeder Kandidat sollte reif genug
sein, verantwortlich an dieser Gemeinschaft weiterbauen zu helfen.
Vorausgesetzt wird eine bestimmte Berufsausbildung oder die Matura. Nach
einigen Wochen Gastaufenthalt in der Gemeinschaft entscheidet sich, ob
jemand aufgenommen wird. Nach der Aufnahme und einer fünfjährigen Probezeit
erfolgt die endgültige Bindung in der Mönchsweihe. Man nimmt während dieser
Zeit ganz am Leben der Gemeinschaft teil. Wer die Matura hat und geeignet
ist, kann zum Priester berufen werden. |
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Einsatzgebiete |
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Stift Engelszell, einziges
Trappistenkloster Österreichs,
wurde 1293 gegründet und hat eine sehr wechselvolle Geschichte hinter sich.
© Stift Engelszell -
www.stift-engelszell.at |
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Die Zisterzienser von der strengeren Observanz gehören zur großen Familie
der Klöster, welche die Regel des abendländischen Mönchsvaters Benedikt (†
547) zur Grundlage haben. Zum Orden gehören heute 5.400 Mönche und Nonnen.
Das Stift Engelszell ist das einzige Kloster des Ordens in Österreich. Alle
Mönche tragen durch ihre Arbeit zum Lebensunterhalt des Klosters bei, wie es
die Regel Benedikts vorsieht. |
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www.ocso.org |
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Dieser Bericht basiert auf dem Artikel "Trappisten" der |
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